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Rottum Bote 09.06.2021

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Rottum

Rottum Bote OCHSENHAUSEN Mittwoch, 9. Juni 2021 „Pflanzstätten soldatischer Tugenden und Schulen staatlichen Geistes“ Zeitreise mit dem Rottum-Boten Frank Heckelsmüller ● OCHSENHAUSEN - Wie kann man ohne Zeitmaschine in die Vergangenheit reisen? Bei den Recherchen zu den in und um Ochsenhausen angesiedelten historischen Romanen über das Leben meines Großvaters Franz Fricker (1890-1967) nutzte ich neben zahlreichen Zeitzeugengesprächen und Quellen aus meinem Familienarchiv und anderen Archiven auch gerne den Rottum-Boten und seine Nachfolgezeitungen „Verbo“, „Donau-Bodensee-Zeitung“ und „Schwäbische Zeitung“, um ein Gespür für die großen und kleinen Themen der jeweiligen Zeit zu entwickeln. Was waren die Schlagzeilen, die die Titelseiten beherrschten? Was geschah derweil im Kleinen im beschaulichen Ochsenhausen und drumherum? Ende Mai 1933 sind viele Lebensbereiche in Deutschland, so auch in Ochsenhausen, geprägt von der Gleichschaltung – der Ausschaltung der gesellschaftlichen Vielfalt und der Ausgrenzung derer, die das NS- Regime loswerden möchte: Andersdenkende und „Nichtarier“. Rauchende Frauen und Jazz-Musik passen den Nationalsozialisten ebenso wenig ins Bild wie Demokratie an sich. In Politik und Wirtschaft sind bis zu diesem Zeitpunkt bereits wesentliche Schritte auf dem Weg in die Diktatur geschehen: seit dem Reichstagsbrand sind die Bürgerrechte außer Kraft, seit dem Ermächtigungsgesetz liegen Regierungsgewalt und Gesetzgebung faktisch in den Händen Adolf Hitlers, die KPD ist zerschlagen und die SPD durch die KZ-Haft ihrer führenden Köpfe zur Bedeutungslosigkeit verurteilt (etwas später wird auch sie aufgelöst). Die Länder sind „Reichsstatthaltern“ untergeordnet, die von Berlin aus gesteuert werden, und die Gemeinderäte werden nicht mehr frei gewählt, sondern gemäß den Stimmenanteilen bei den nur noch teilweise freien Reichstagswahlen vom März 1933 großteils mit NSDAP-Leuten besetzt. Die freien Gewerkschaften sind aufgelöst und ihr Vermögen ist in der NS-Einheitsgewerkschaft „Deutsche Arbeitsfront“ aufgegangen, die gleichzeitig als Arbeitgeberverband fungiert. Der totalitäre Führungsanspruch der NSDAP – mit dem Anzeige im Rottum Bote. Ziel der vollständigen Durchdringung der gesamten Gesellschaft – sickert nun in die Vereinswelt ein, wie die folgenden Beispiele aus Ochsenhausen, über die der Rottum-Bote Ende Mai 1933 berichtet, anschaulich zeigen: „Wie auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens, so tritt auch auf dem Gebiete des Sports eine Neuordnung ein. Es wird ein großer Spitzenverband gegründet, der die einzelnen Fachverbände zusammenfasst. Mit an erster Stelle marschiert infolge seiner Stärke und seiner Tradition der Fußballverband, der alle, das Fußballspiel pflegende Vereine zusammenfassen wird. Dabei soll den einzelnen Vereinen weitgehend ihr Eigenleben erhalten bleiben, sofern sie Gewähr dafür bieten „Pflanzstätten soldatischer Tugenden und Schulen staatlichen Geistes“ [Anm.: alle Hervorhebungen auch im Original] zu sein. Die Zeit zum Handeln ist sowohl für den Verein, als auch für viele junge Leute gekommen, die sich seither abseits hielten. Denn die neue Zeit wird jeden verpflichten, sich körperlich auszubilden. Der hiesige Fußballverein vollzieht den Neu- und Umbau, indem er 1. innerhalb des Vereinslebens das Führerprinzip durchführt, 2. indem er neue Arten der Körperpflege einführt. Es wurde beschlossen, wöchentlich einen Körperschulabend in der Turnhalle abzuhalten. Dort wird eine gründliche Gymnastik gegeben. Daneben werden leichtathletische Übungen, also Lauf, Sprung, Wurf usw. gepflegt. Für diejenigen Mitglieder, die Fußball spielen, wird als weitere Vorbereitung dieses männlichen Kampfspieles eine systematische Balltechnik gelehrt. Dazu wird für die Fußballspieler ein Trainingsabend auf dem Platze angesetzt. Eine wei- Aus der Geschichte des Rottum-Boten Heute ist der Rottum-Bote, der wöchentlich einmal kostenlos in alle Haushalte in Ochsenhausen und im östlichen Landkreis Biberach kommt, eine Bürgerzeitung mit Nachrichten aus der Region, Berichten aus dem Vereinsleben und Veranstaltungshinweisen. Früher war das anders. Bis in die 1930er Jahre könnte man den Rottum-Boten wohl eher als „Schwäbische Zeitung im Kleinen“ bezeichnen, denn er erschien sechsmal pro Woche und hatte neben einem Lokalteil für Ochsenhausen und Umgebung auch einen allgemeinen Teil, der die Leser mit regionalen, überregionalen und sogar internationalen Nachrichten versorgte. FOTO: FRANK HECKELSMÜLLER tere wichtige und erste Aufgabe ergibt sich aus der kommenden Verpflichtung, Wehrsport zu pflegen. […]“ (Rottum-Bote, 28. Mai 1933) Die vormals eher unpolitischen Sportvereine (die gewerkschaftsnahen Arbeitersportvereine in den Städten sind bereits verboten) werden also auf Linie gebracht – oder bringen sich aus eigenem Antrieb oder aus Selbsterhaltungstrieb selbst auf Linie. Aus unserer heutigen Sicht scheint dabei der weitere Gang der deutschen Geschichte – Diktatur und Vorbereitung auf den Zweiten Weltkrieg – bereits vorgezeichnet, denn den Ochsenhauser Fußballern steht ab sofort nicht mehr ein frei gewählter Vereinsvorsitzender vor, sondern sie erhalten gemäß „Führerprinzip“ eine Vereinsführung, die dem Regime genehm ist. Nicht mehr der Spaß am Sport steht im Vordergrund, sondern „neue Arten der Körperpflege“ – inklusive „Wehrsport“ – sollen den Ochsenhauser Fußballverein mittels des „männlichen Kampfspieles“ Fußball zu einer der „Pflanzstätten soldatischer Tugenden und Schulen staatlichen Geistes“ machen. Dass die Sportvereine hierbei keine große Ausnahme in der Vereinswelt bilden, zeigt ein RoBo-Artikel vom 30. Mai 1933, in dem der Liederkranz Ochsenhausen um neue Mitglieder wirbt: „[…] Ferner machen wir wiederum darauf aufmerksam, dass Männer jeden Alters, deren Denken und Handeln auf nationaler Grundlage beruht, als aktive Sänger, bei vorhandener Begabung, in unsern Reihen herzlich willkommen sind. Stand oder Beruf spielen hierbei keine Rolle. […]“ Wie bereits am „Tag der nationalen Arbeit“ am 1. Mai 1933 von NSDAP-Propagandaleiter Kaspar in der Kapfhalle verkündet, sind auch beim Liederkranz Mitglieder aller Stände willkommen – sie sollen aber neben der Musikalität bitteschön die „richtige“ politische Gesinnung mitbringen! Fühlte sich der jüdische Viehhändler Adolf Haarburger, ein Veteran und Kriegsversehrter des Ersten Weltkriegs, der damals mit seiner Frau und seinen Kindern eine Wohnung im Gebäude des Gasthauses „Post“ bewohnte und dessen Sohn Manfred später in England Profifußballer wurde, durch diesen Aufruf angesprochen? Wohl kaum! Im Mai 1933 tut sich also im Vereinsleben Einiges, das verdeutlicht, dass es die Nationalsozialisten auf die ganzheitliche Durchdringung der Gesellschaft und die systematische Ausgrenzung missliebiger Gruppen anlegen. Und weil die Ochsenhauser, wie die große Masse der Bevölkerung im ganzen damaligen Deutschen Reich, mitmachen, pflanzt sich auch hier – ganz nebenbei – nationalsozialistisches Gedankengut wie selbstverständlich in die Köpfe und bestimmt das Alltagsleben mit. Wären wir heute gegen solche Machenschaften gefeit? – Diese Frage drängt sich mir auf, wenn ich in diesen zwei 88 Jahre alten, vergilbten Zeitungen stöbere: den Ausgaben des Rottum-Boten vom 28. und vom 30. Mai 1933. „Kaum zu glauben, wie tief man in eine andere Zeit eintauchen kann, wenn man alte Zeitungen wälzt!“ – So heißt es im Vorwort zu Band 2 der Romanreihe „Einigkeit, Unrecht und Freiheit“, die der Ochsenhauser Historiker und Autor Frank Heckelsmüller unter dem Pseudonym Franz Fricker veröffentlicht hat. In loser Reihenfolge schreibt er in dieser Rubrik über denkwürdige Berichte aus historischen Ausgaben des Rottum-Boten.

Rottum Bote OCHSENHAUSEN Mittwoch, 9. Juni 2021 Viele Störche ziehen nicht mehr bis Westafrika, sondern überwintern in Spanien. Einige siedeln sich nach der Rückkehr im Südwesten an. FOTO: GEORG KLIEBHAN Von Mesale Tolu ● OCHSENHAUSEN - Das Storchenaufkommen in der Region hat in den vergangenen Jahren zugenommen. In vielen Städten und Gemeinden gehören die imposanten Wildvögel und ihr Nachwuchs zum Stadtbild dazu und sorgen vor allem während der ersten Flugversuche für Unterhaltung. Weshalb Weißstörche in der Region häufiger zu sehen sind und wie das Maiwetter sich auf den Bruterfolg in Ochsenhausen ausgewirkt hat, erklärt Ute Reinhardt, Storchenbeauftragte des Regierungspräsidiums Tübingen. Das stürmisch nasse Wetter der vergangenen Wochen war für die Störche laut Ute Reinhardt Segen und Fluch zugleich. „Im Großen und Ganzen haben die Störche das Wetter gut überstanden. Natürlich ist aber auch das eine oder andere Nesthäkchen dabei umgekommen“, sagt Reinhardt. So auch in Ochsenhausen, wo insgesamt vier Jungstörche im Nest auf dem Rathausdach geschlüpft waren, aber nur eins überlebte. „Die vier Jungstörche hatte ich zuletzt am 30. April gesehen, beringt werden konnte dann aber leider nur noch einer, weil es die anderen nicht überlebt haben“, erklärt die Storchenbeauftragte. Auch wenn es ein paar „Totalausfälle“ gegeben habe, sei das nasskalte Wetter dann insgesamt Storchenaufkommen nimmt zu In Ochsenhausen wurde ein Jungstorch beringt - In Hürbel blicken gleich drei aus dem Nest doch nicht so schlimm für die Wildvögel gewesen, wie es anfangs vermutet wurde. Das Storchenpaar in Ochsenhausen fühlt sich wohl in der Stadt. So sehr, dass es sich schon seit mehreren Jahren in Folge für die Brut hier niederlässt. Vergangenes Jahr habe das Brutpaar aus Langeweile und vielleicht auch zur Vorsorge sogar angefangen sich eine zweite Bleibe etwa in selber Höhe zum eigentlichen Nest zu bauen. „Es ist oft so, dass das Nest durch die Jungstörche belegt und kein Platz mehr für die älteren Störche vorhanden ist. Die Jungstörche werden auch nervig, wenn sie älter werden, weil sie ständig betteln und die Alten das eben nicht so gernhaben.“ Um dem Chaos der Kleinen zu entweichen, habe sich das Elternpaar als Rückzugsort in die „Zweitwohnung“ begeben, erklärt Reinhardt. Somit habe das Elternpaar seine Ruhe und eine gute Sicht auf den Nachwuchs. Ein weiteres Storchenpaar habe sich bisher nicht in Ochsenhausen angesiedelt, was den alteingesessenen Störchen ganz recht sei: „Die Zweitbesiedlung in einem Ort ist immer extrem schwierig, weil das angestammte Brutpaar auf Teufel komm raus versucht zu verhindern, dass es eine zweite Siedlung gibt.“ Auch aus Gutenzell-Hürbel gibt es für Reinhardt erfreuliche Nachrichten: Das altbekannte Storchenpaar hat auch in diesem Jahr auf dem Schloss in Hürbel seinen Nachwuchs bekommen. Insgesamt drei Jungvögel konnte Ute Reinhardt (Stand 18. Mai) sichten. Ob der starke Regen drei Tage später etwas angerichtet habe, weiß die Storchenbeauftragte nicht, hofft aber, dass es alle drei Jungvögel gut überstanden haben. Generell kann Ute Reinhardt beobachten, dass die Westpopulation in der Region zugenommen hat. „In Oberschwaben sind nur noch Westzieher, die größtenteils nicht mehr bis Westafrika ziehen, sondern nur noch bis Spanien. Zum Teil bleiben auch welche hier“, sagt Reinhardt. Das Zugverhalten habe sich verändert, so fliegen die Weißstörche nur so weit in den Süden, bis es frostfreie Bedingungen und reichlich Futter gibt, wie eben in Spanien. Bei Störchen, die nicht mehr ziehen oder einen kürzeren Zug bis Spanien haben, komme es auch vermehrt vor, dass sie von ihren Winterquartieren wieder zurück nach Deutschland kommen und sich ansiedeln. „Deshalb ist auch die Alterssterblichkeit gesunken, weil der Zug nicht mehr so gefährlich ist“, fügt Ute Reinhardt an. Es liege also nicht am guten Bruterfolg, dass es in der Region so viele Störche gebe, sondern daran, dass die Westpopulation einen weniger gefährlichen Zug habe. „Die Westpopulation ernährt sich in Spanien überwiegend auf den Müllkippen und zum Teil gehen sie auch auf die Maisfelder. Die Müllkippen sollen aber demnächst geschlossen werden und erst dann werden wir sehen, was unter diesen Umständen passiert.“ Eine Möglichkeit sei, dass die Störche dann wieder bis nach Westafrika ziehen. Was sich dann wiederum auf die Sterblichkeit auswirken könnte. „Normalerweise ist ein Bruterfolg von 2,0 notwendig, um die Population erhalten zu können. Diesen Bruterfolg erreichen wir aber derzeit nicht, weil die Nahrungsgebiete einfach nicht gut genug sind“, sagt Reinhardt und ergänzt, dass durch die gesunkene Alterssterblichkeit momentan auch ein geringerer Bruterfolg ausreiche, um die Population zu erhalten. Dennoch müsse man weiterhin darauf achten, wie man den Störchen naturnahe Bedingungen bieten könne. „Die Landschaft wird zurzeit sehr intensiv genutzt. Die Wiesen sind überdüngt und werden viel zu oft gemäht, weshalb nur noch sehr wenige Insekten vorhanden sind.“ Das mache sich bei den Störchen bemerkbar, denn die kleinen Jungstörche seien auf Insekten als Nahrung angewiesen. Der Regen der vergangenen Wochen habe zwar sehr viele Regenwürmer gebracht, die aber nicht die optimale Kost für Störche seien. Auch von einer Fütterung der Störche solle man absehen, sagt Reinhardt, denn letztendlich dürfe man nicht vergessen, dass Störche Wildvögel sind und sich dadurch an Umstände gewöhnen, die für sie nicht Der junge Storch in Ochsenhausen duckt sich nach der Beringung ins Nest. STADT OCHSENHAUSEN FOTO: normal sind. „Störche müssen sich abwechslungsreich ernähren und das bekommen sie in der Regel gut hin. Durch eine Fütterung können sich ihre Organe verfetten, was für die Tiere sehr schlecht wäre“, so Reinhardt.

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