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Leutkirch Kunstschule im Bahnhof - ein Portraitbild 2 Kunstschule und deren Schüler haben sich stetig weiterentwickelt LEUTKIRCH – Die Kunstschule von Elisabeth Sauterleute ist 2005 in den Bahnhof eingezogen, nachdem die Stadt ihr ein o.k. auf unbestimmte Zeit gegeben hatte. Über 90 Kunstschüler pro Woche entwickeln dort ihr künstlerisches Talent und 34 haben es bereits zum Studienplatz geschafft. Hunderte von jungen Künstlern sind in zahlreichen Projekten und Kooperationen beteiligt gewesen. Die Kunstschule Sauterleute ist Mitglied im Landesverband der Kunstschulen Baden-Württemberg und hat in Fachkreisen einen guten Ruf. Ein „Aus“ im Bahnhof ist auch ein „Aus“ für die Kunstschule. Das wäre nicht nur ein Verlust für Leutkirch und die Kunstschüler, sechs Personen verlieren ihren Arbeits- oder Praktikumsplatz. Wöchentlich kommen an die 100 Schüler in die Kunstschule zum kreativen Schaffen. 34 haben in den vergangenen fünf Jahren einen Studienplatz erhalten. Mit 200 Quadratmeter Kunstatelier hat 2003 Elisabeth Sauterleute eine Jugendkunstschule (JKS) in der Schillersiedlung begonnen. Schnell wurde dieses Atelier zu klein und auf Bitten der Kunstschülereltern fragte Sauterleute 2005 bei der Stadt nach wegen anderen Räumlichkeiten. Nach einem Gemeinderatsbeschluss bekam die Kunstschule das gesamte erste Stockwerk des leerstehenden Bahnhofgebäudes zur Miete. Beiden Seiten war damit gut gedient, die JKS war untergebracht und das Gebäude belebt. Eltern und Freunde halfen, die Räume mit dem Nötigsten auszustatten. Die Schülerzahlen stiegen unvermindert an. Nicht nur Kinder wurden unterrichtet, die Schule nahm jetzt auch Jugendliche und Erwachsene ohne Vorqualifikationen vom Kindergartenalter bis 60Plus auf, und das bis heute. An die 100 Personen pro Woche werden unterrichtet oder sind dauerhaft in ihrer Kunst dort tätig. Zusätzlich sind mehr als 400 Kinder und Jugendliche allein im Schuljahr 2009/10 durch Projekte und Kooperationen mit der JKS in Berührung gekommen, wie zuletzt durchs Kinderferienprogramm- Theater mit dem Thema „Bühnenbild-Gestaltung“. Circa 3000 Personen werden jährlich als Besucher gezählt. Seit 2005 fanden an die 30 Ausstellungen im Bahnhof statt, zum „Fünfjährigen“ kamen mehr als 500 Besucher. Viele Gäste kommen auch von weit her nach Leutkirch. Die Kunstschule ist damit auch ein Aushängeschild für die Große Kreisstadt. Die Kunstschüler kommen hauptsächlich aus Leutkirch, Bad Wurzach, Isny, Kißlegg und Wangen sowie den bayrischen Nachbarorten. Seit sechs Jahren werden in der Leutkircher Kunstschule die Studienvorbereitungsmappen zusammengestellt und über 90 Prozent der Anwärter konnten damit bereits einen der vielbegehrten Studienplätze bekommen. Außerdem haben sechs Personen einen Arbeitsplatz gefunden, Dozenten der Kurse nicht mitgezählt. Zahlreiche Praktikanten sammelten hier ihre Erfahrungen für Schule, Berufsausbildung oder Studium. Arbeitsplätze werden geschaffen Patricia Netti, 23 Jahre, hat mit Downsyndrom in der Kunstschule Sauterleute einen Ausbildungsplatz zur Assistentin im Kunst- und kulturellen Bereich inne, was bundesweit eine einmalige Sache ist. Sie wurde 2009 in Berlin dafür ausgezeichnet. 2010 beendet sie ihre Ausbildung und verliert mit einem „Aus“ im Bahnhof ihren Arbeitsplatz, wie auch ihre Kollegen Andrea-Corinna Neidhart, Harald Unmuth, Franz Sauterleute und Daniel Dreher „Wir sind auch ein Ausbildungsbetrieb“, erklärt Elisabeth Sauterleute, die bis dato 26 Praktikanten durch ihre Kunstschule begleitet hat. „Zu den bisherigen Anfragen ab Herbst kann ich im Moment nichts sagen“, meint sie, da sie nicht wisse wie es weitergeht. Wenn das Modell Bürgerbahnhof kommt, bedeute es für sie ein Ende ihrer Kunstschule in Leutkirch. Es gäbe ihrer Meinung nach für die JKS in Leutkirch kein alternatives Gebäude, das geeignet und auch frei wäre. Sicher könnte sie in einer anderen Stadt einen Neuanfang starten, zum Beispiel in Lindau, Kempten oder Memmingen, die alle keine solch etablierte Jugendkunstschule haben. Sauterleute ist mit Leutkirch und ihren SchülerInnen stark verbunden. „Mir tut es leid um die Kinder und Jugendlichen. Sie lieben wie ich ihren Bahnhof, die lichtdurchfluteten, hohen Räume. Hier ist Freiheit und Luft für künstlerisches Schaffen. Wir haben zusammen viele Unbequemlichkeiten ertragen und gemeinsame Pionierarbeit geleistet. Im Winter ist es kalt, aber die Räume haben Ambiente.“ Der Bahnhof sei ein Idealfall Patricia Netti (hat Downsyndrom) macht in der Kunstschule Sauterleute eine in Deutschland bisher einmalige Ausbildung Großartige Ideen und Kunstwerke sind hier schon entstanden“, das sagt nicht nur die Kunstschulleiterin Sauterleute, Jahrgang 1956. Das ist auch der Tenor der Landesverbandsvorsitzenden der Kunstschulen: Das Haus sei ein Idealfall und von den Initiatoren der Kunstschule und den Schülern optimal genutzt, hier sei zur Kunstschul-Assistentin. Sie könnte ihren Arbeitsplatz in Leutkirch bald verlieren. Fotos (4): C. Notz Kunstschüler im Alter von vier bis 60Plus lernen und arbeiten seit fünf Jahren in der Kunstschule am Bahnhof. „In der Kunst sind die Kinder ganz bei sich, in Gedanken und mit Taten. Sie entwickeln Ideen und werden kreativ“, sagt Sauterleute. großes Entwicklungspotenzial. 2006 hat sich die Kunstschule für den Landesverband qualifiziert, sie gilt in Baden-Württemberg als Beispiel für eine sehr gute Entwicklung und ist in Fachkreisen in ganz Deutschland bekannt. C. Notz Kunstschul-Leiterin Elisabeth Sauterleute mit ihrem Lieblingsbild. Sie malt gerne Menschen. Am Freitag, 24. September, 20 Uhr findet ein Poetry-Slam statt, Jugendliche tragen eigene Texte vor und beurteilen sie gegenseitig. Am Samstag, 25. September, um 18 Uhr wird – vielleicht zum letzten Mal – eine Ausstellung eröffnet. „Neverending Art“ zeigt über 100 Arbeiten von Kunstschülern. Um 20.30 Uhr findet ein Benefiz- Konzert von „RadioRumeli“ statt, die Gruppe spielt „Balkan-Stories“. Die Kunstschule ist unter Telefon 07561/913693 oder 07563/914609 zu erreichen. www.kunstschule-sauterleute.de .
Leutkirch 3 Kunstschule / Bilder rund ums Bahhnhofsgebäude Sauterleute: Der Bahnhof soll der Allgemeinheit gehören LEUTKIRCH - Elisabeth Sauterleute hat im März 2009 bei der Stadt eine langfristige Nutzung ihrer Räumlichkeiten beantragt. Ständig steigende Schülerzahlen und Aktionen erhöhten den Platzbedarf. Im Juli 2009 bekundete Bürgermeister Martin Bendel die Wertschätzung der Stadt für die Arbeit der Kunstschule. Ein Jahr später steht die Einrichtung vor dem „Aus“. Auch die Vorsitzende des Landesverbands der Kunstschulen, Monika Fahrenkamp, plädierte für das Verbleiben der Jugendkunstschule (JKS) im Bahnhofsgebäude. Im Oktober 2009 hatten Sauterleute in einem persönlichen Gespräch auch Landrat Kurt Widmaier und der damalige Kulturamtsleiter Dr. Sprenger Unterstützung in ihrer Sache zugesagt. Infos kamen sehr kurzfristig Eine kreative Zukunft ohne den Bahnof Leutkirch können sich die Kunstschüler und Kunstpädagogen nur schwer vorstellen. Foto: C. Notz 2010 ging dann alles ganz schnell und unerwartet. Der Vorplatz war neu gestaltet und wurde eingeweiht. Einen Tag vor den Pfingstferien bekam Sauterleute nach eigenen Angaben die Mitteilung von der Stadt, dass die Entscheidung über den Bahnhof bei der Gemeinderatssitzung am Montag nach den Pfingstferien fallen wird. Obwohl viele der Kunstschüler in Urlaub waren, machten beim Frühlingsfest KunstschülerInnen mit einer Aktion mit Flyern und einem Kunst-Pavillion auf die Existenzbedrohung der Kunstschule im Bahnhof aufmerksam. Eine Stunde vor der Sitzung am 7. Juni gingen die Gemeinderäte durch die Räume der JKS und nur noch zwei der acht Modelle wurden anschließend bei der Sitzung diskutiert. Das Modell „Bürgerbahnhof“ mit Gastronomie, Büros und Wohnungen oder eine Minimalsanierung mit der Nutzung Kunstschule. Elisabeth Sauterleute betont im Interview, dass sie der Meinung ist, der Bahnhof solle im Besitz der Stadt, sprich der Allgemeinheit bleiben und weder einem privaten Besitzer noch einer Gruppe gehören. Nur so bleibe dieses Kulturdenkmal allen zugänglich. Sie erklärt: „Meine Kunstschule arbeitet nicht gewinnorientiert. Sie hat nachweislich alle Bedingungen erfüllt, um den Status der Gemeinnützigkeit bekommen zu können. Den Antrag dazu habe ich bis jetzt noch nicht weggeschickt, da sich die Ereignisse so überschlagen haben. Ich habe allen Gemeinderäten ein persönliches Gespräch angeboten und viele haben es auch angenommen“, sagt die Diplom-Designerin Elisabeth Sauterleute. Viele Leute, auch ohne Bezug zur Kunstschule, hätten ihr Sympathie bekundet und sie bestärkt. „Meine Kunstschüler kommen in letzter Zeit oft zu mir und in ihre Kunstschule, auch wenn sie keinen Unterricht haben, um mir Rückhalt zu signalisieren.“ Sorgen um die Kunstschüler „Um meine Person mache ich mir keine Sorgen, aber um die Kunstschüler, mit denen wir gemeinsam Prozesse begonnen haben, deren Persönlichkeitsentwicklung wir seit Jahren begleiten. Die Kinder begreifen sich und die Welt durch ihr künstlerisches Arbeiten. Sie haben alle eine starke Beziehung zu diesem Gebäude. Es gehört zu ihrer Kunst. Sie lieben ihren Bahnhof. Das wäre plötzlich alles zu Ende“, bedauert Elisabeth Sauterleute und wünscht sich eine gute Lösung für alle Seiten, wenn am kommenden Montag, 27. September, die entscheidende Gemeinderatssitzung stattfindet. Carmen Notz Bahnhof ist in renovierungsbedüftigem Zustand Keine Frage: Am Tag des Denkmals (12. September) konnte sich jeder Besucher selbst überzeugen. Eine Sanierung des Bahnhofgebäudes ist unumgänglich. „Denk mal“-Bahnhof Der Leutkircher Bahnhof hat was! Von der Außenfassade bis hin in den letzten Winkel. Hier können Bürger Einiges bewegen. Fotos (4): C. Notz Ausblick zum Park hinter dem Bahnhof und zu den Gleisen vom ersten Stockwerk aus. Im Bahnhof ist Platz Die großzügigen Räumlichkeiten mit viel Lichteinfall durch große Fenster sind für viele Dinge ideal. Hier eine Theaterfigur aus dem Kinderferienprogramm.
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