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Isny Aktuell 27.02.2019

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Isny

Isny aktuell Isny aktuell 27. Februar 2019 14 Alles Krieg, alles kaputt – Deutschland gibt uns eine Chance ISNY (WS) - Gleich neben dem Isnyer Büro der Schwäbischen Zeitung haben zwei junge Männer aus Syrien, schon seit Anfang August 2018, die Schneiderwerkstatt inclusive Hermes-Paket Dienst in der Isnyer Bergtorstraße 9 übernommen. Die zwei jungen Syrer Omar Issa und Yasser Ali haben die Änderungsschneiderei i übernommen. Foto: Walter Schmid Eine Dame tritt ein mit der Bitte ein Kleidungsstück so zu kürzen, dass es an der neuen Naht keine Falten wirft. Der junge Mann akzeptiert freundlich den Auftrag mit „habe verstanden“ und gibt der Dame die Abholnummer für Ende der Woche. Eine zweite Kundin kommt mit einer wertvollen Winterjacke, an der der Reißverschluss nicht mehr funktioniert. Der junge Mann holt feine Werkzeuge herbei um dem Malheur nachzugehen und zu testen ob noch eine Reparatur möglich ist, meint dann aber, dass wohl ein neuer fällig ist. Er legt der Dame ein Sortiment Reißverschlüsse vor in unterschiedlicher Preislage. Sie werden schnell einig. Die Dame erklärt dem Beobachter, dass sie schließlich nicht das erste Mal hier sei: „ich bin immer freundlich und korrekt bedient worden. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt einfach.“ Omar Issa, der 29-jährige Schneider, erzählt, dass er 2016 aus der Kurdenregion Aleppo über die Balkanroute geflohen sei. „Alles Krieg, alles kaputt“ ist seine Begründung. „Deutschland gibt uns eine neue Chance.“ Über seine Gefangenschaft bei der radikalislamischen IS-Terrormiliz erzählt er nur sehr zögerlich. Zu tief sitzen die traumatischen Erfahrungen. „Wir sind Kurden, für die IS sind wir Ungläubige, keine guten Muslime, müssen deshalb vernichtet werden.“ Zu groß auch seine Angst, dass ihn irgendwann auch hier die dunklen Arme des IS noch einmal nach ihm greifen. Issas letzte Station auf seiner Flüchtlingsodyssee war das Stephanuswerk in Isny. Die Sprachund Integrationskurse hat er allerdings in Kempten absolviert – und mit Erfolg bestanden. Der Mut die Änderungsschneiderei zu übernehmenm, ist in seiner beruflichen Arbeit zu suchen: Insgesamt acht Jahre war er tätig in der Textil- und Bekleidungsindustrie in seiner Heimat und im Libanon, zuletzt sogar als Abteilungsleiter. In den letzten zwei Jahren: morgens Integrations- und Sprachkurse, nachmittags Arbeit bei Top-Textil in Kempten- Durach. Yasser Ali (26) stammt aus Gamischli, nahe der türkischen Grenze. Die letzten Jahre vor und nach dem Abitur in seiner Heimat hat er in den Ferien in Hotels in Damaskus und im Irak gejobbt und ist deshalb bis jetzt in dieser Branche hängengeblieben. Vor der Zwangsrekrutierung zum Militär hätte er seine zehn köpfige Familie und die zerstörte Stadt verlassen, sei ebenfalls über die Balkanroute geflohen – Endstation Flüchtlingsheim in Oy-Mittelberg. Bei den Integrationskursen „Leben in Deutschland“ in Kempten hätten sie sich kennengelernt, so geben beide zu Protokoll. Omar Issa und Yasser Ali. Damit wir nicht missverstanden werden: „Nein, wir sind nicht schwul“, – und sie lachen dazu ganz befreit und herzlich. „Was uns eint ist der gemeinsame Wille uns zu integrieren, zu arbeiten und etwas zu leisten, zu beweisen, dass wir auf eigenen Beinen stehen können. Ali ist seinem Gewerbe treu geblieben. Er arbeitet seit zwei Jahren im Hotel Hanusel Hof in Hellengerst und wohnt dort im Mitarbeiterhaus. Seit August unterstützt er nun seinen Freund Omar in Isny bei einfachen Näh- und Bügelarbeiten und im Paketdienst. Nachmittags, oft bis Mitternacht, steht er hinter der Theke im Hotel. Begleitet ist der Weg der beiden Syrer schon seit 2016 von Ehepaar Weinmann- Adam aus Sulzberg. Sie hätten Issa 2016 im Rahmen der Arbeit des Netzwerk Asyl im Stephanuswerk kennengelernt und zueinander Vertrauen gefasst. In Kempten sei dann später Ali durch die Freundschaft der beiden dazugekommen, erinnert sich das Rentner-Ehepaar, die beide in Pflegeberufen tätig waren. „Wenn die beiden ein Problem haben, kommen sie halt zu uns – und wir versuchen zu helfen, vor allem auch jüngst bei der Gewerbeanmeldung.“ Es sei nicht ganz einfach gewesen über die Landesgrenze hinweg. Aber das Landratsamt Ravensburg hätte sich sehr kooperativ-unterstützend gezeigt. Die zwei jungen Männer sind guten Mutes. Froh sind sie, dass der türkische Vorgänger der Schneiderwerkstatt ihnen einiges Inventar großzügig überlassen hätte. Drei verschiedene Nähmaschinen hätte sie allerdings selbst neu anschaffen müssen. Dankbar sind sie, dass der frühere Kundenstamm noch da ist – „das reicht aber nur so zum Überleben“, müssen sie zugeben. Natürlich wären sie froh, wenn weitere Privatkunden dazukämen oder sogar Geschäfte, Hotels oder Firmen mit ihnen ins Gespräch kommen würden. Ehepaar Weinmann-Adams fügt hinzu: „Wir haben den beiden eher zur Vorsicht geraten, aber sie waren der Meinung: Wir sind noch jung, wir geben unser Bestes.“ Vorstandswechsel nach 24 Jahren bei der MK Bolsternang BOLSTERNANG - Rollenwechsel bei der Musikkapelle Bolsternang: Nach 24 Jahren als Vorstand trat Claus Menz, sozusagen eine „musikalische Institution“, ins zweite Glied zurück und übergab seinen Posten an Monika Spieler seine bisherigen Stellvertreterin. Als zweiter Vorstand bleibt Claus Menz der Musikkapelle erhalten. Ebenfalls gab es ein Wechsel beim Schriftführer. Holger Thoma, seit 18 Jahren im Amt, übergab seinen Posten an Nicole Ziolko. Claus Menz eröffnete die Generalversammlung am 9. Januar um 19.30 Uhr. Nach der Begrüßung fasste er das Jahr 2018 kurz zusammen und bedankte sich bei allen für die geleistete Arbeit. Auch das erstmals durchgeführte Nikolausfliegen fand in der Bevölkerung positiven Anklang und soll 2019 wiederholt werden. Er betonte nochmal, wie wichtig eine Verstärkung der Jungendausbildung für Die Führungsriege (vorne von links): Dirigent Rafael Ohmayer, Carolin Würzer, Monika Spieler, Nicole Ziolko, (hinten von links) Claus Menz, Achim Keybach, Stephan Kolb, Florian Hass. Foto: Nicoletti die Zukunft der Musikkapelle ist. Nach der Totenehrung folgte der ausführliche Bericht des Schriftführers Holger Thoma, des Kassiers Stephan Kolb und des Jugendleiters Florian Haas. Anschließend folgte der Bericht des Dirigenten Rafael Ohmayer. Er lobte das musikalisch sehr abwechslungs- und erfolgreiche Jahr. Ein besonderer Erfolg war die Teilnahme am Wertungsspiel in Simmerberg mit dem hervorragenden Ergebnis von 93 Punkten. Er zählte eine lange Reihe von Verpflichtungen der Kapelle auf. So waren 39 Gesamtproben, inklusive etlicher Registerproben und zwei Probetage sowie 32 Auftritte zu bewältigen. Bei der Auswertung der Probebesuche führt die Rangliste mit 100 Prozent Probebesuch der erste Vorstand Claus Menz an. Zum Schluss bedankte sich Rafael Ohmayer bei allen für ihr Engagement und besonders bei denjenigen die außermusikalisch immer wieder Aufgaben übernehmen, vor allem bei Claus Menz, der immer da war und im Hintergrund sämtliche Fäden gespannt hat. Als letzter Punkt wurden die Neuwahlen durchgeführt, die zu folgendem Ergebnis kamen: Erster Vorstand Monika Spieler, zweite Vorstand Claus Menz, Kassier Stephan Kolb, Schriftführer Nicole Ziolko, Beisitzer Achim Keybach und Carolin Würzer, Jugendleiter Florian Haas. Claus Menz schloss die Sitzung gegen 22 Uhr und wünschte der neuen Vorstandschaft ein gutes Gelingen im neuen Jahr.

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