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Isnyaktuell IsnyRundschau Historie und Moderne unter einem Dach Das Isnyer Rathaus ist das stolzeste Haus in der Innenstadt. Unter seinem Dach vereint es Stadtgeschichte und modernes Leben. Seit 275 Jahren befindet sich das ehemalige Patrizierhaus im Besitz der Stadt. Das Rathaus ragt höher als alle anderen und zeigt sich in frühbarocker Pracht. Zum Teil jedenfalls. Hier arbeiten 45 Leute im Dienst der städtischen Verwaltung - in reich mit Stuck verzierten oder holzvertäfelten historischen Räumen die einen, die anderen in funktionalen Büros. Ganz oben tagt in einem großen Saal der Gemeinderat, und hier treffen sich die Bürger bei offiziellen Anlässen. Einen Stock tiefer, im historischen Sitzungssaal, geben sich die heiratswilligen Paare das Ja-Wort. Es ist ein festlicher Rahmen für eine Hochzeit: ein Nussbaum-getäfelter Raum, der durch ein Erkerfenster den Blick frei gibt Richtung Innenstadt. Darin steht ein reich bebilderter Winterthurer Fayence-Kachelofen. Die Heiratswilligen kommen gern hierher. Rund 60 Paare pro Jahr schließen in Isny den Bund fürs Leben. Der historische Sitzungssaal diente einst als gute Stube der Patrizierfamilie Albrecht. Er war ein Kaufmann, der im Leinwandhandel zu Wohlstand gelangte, sie eine Isnyer Bürgermeisterstochter, die das Haus mit in die Ehe brachte. Die Familie verbrachte nur wenige Jahre in Isny. Zwischen 1682 und 1687 ließen die Albrechts das ursprünglich gotische Haus umbauen und unter anderem einen Erker anbringen. In der protestantischen Stadt galt das "hoffärtig", doch Albrecht blieb stur. Nicht nur deshalb hatten die Isnyer wenig Grund, übermäßig stolz auf ihren einflussreichen Mitbürger zu sein, der ein paar Jahre lang sogar Stadtammann war. Er zahlte äußerst ungern Steuern, und verlegte seinen Firmensitz aus wirtschaftlichen Gründen schließlich in die Schweiz. Der Kachelofen aber, den er 1685 von Abraham Pfau aus Winterthur anfertigen ließ, bleibt eine bis heute viel bestaunte Rarität im Rathaus. Farbige Spruch- und Bildkacheln erzählen die biblische Jakobsgeschichte und beschreiben Tugenden des Kaufmannslebens. "Durch Arbeit, müh und fleiß thut Gott dem Menschen geben / Was ihm zu Seel und Leib nothwendig ist im Leben", heißt es da zum Beispiel. Noch immer gibt ein kleines Türchen in einem Fensterrahmen des historischen Sitzungssaales Rätsel auf. Es öffnet sich zu einem Rohr nach unten. Hatte die Historischer Sitzungsaal im Isnyer Rathaus. neugierige Frau Albrecht hier etwa mit Hilfe eines Spiegels ausgespäht, wer zu ihr ins Haus wollte? Zutrauen würde man es ihr! Ob das auch technisch möglich war, bezweifeln Kenner des Hauses. Die Wandvertäfelungen verbergen allerlei Schränkchen und Regale, deren Türen dank verdeckter Schlüssellöcher gar nicht zu erkennen sind. Im Vorzimmer des Bürgermeisters werden heute die Schlüssel in einer der verkleideten Nischen aufbewahrt. 1733 kaufte die Stadt das Albrecht’sche Haus. Schon bald machten sich Bauschäden bemerkbar. Mitte des letzten Jahrhunderts wurden schließlich ganz erhebliche Mängel im Dachstuhl und am Mauerwerk festgestellt. Doch es sollte noch Jahre dauern, bis es zur Sanierung kam. Derweil nisteten im Obergeschoss die Schwalben, und der Gemeinderat tagte 30 Jahre lang im Zimmer des Bürgermeisters statt im Sitzungssaal. Es gab kuriose Vorschriften: Ganz oben durften nicht mehr als drei Leute auf einem Quadratmeter Fläche stehen. Schließlich begann man nach jahrelanger, intensiver Vorarbeit des Isnyer Architekten Helmut Morlok und des Landesdenkmalamtes 1972 mit der Renovierung. Dabei wurden drei Häuser zusammengefasst: das ehemalige Albrecht’sche Haus und zwei weitere Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft. Foto: juni Eines davon war allerdings nicht mehr zu retten. Es wurde abgerissen und als Verbindungsstück zwischen dem Patrizierhaus und einer ehemaligen Peitschenfabrik neu errichtet – äußerlich in historischem Gewand, innen aber mit großzügigem Treppenhaus, Aufzug und modernen Büroräumen. Im mehrstöckigen Dachgeschoss kam ein neuer, großzügiger Sitzungssaal unter. Der Rat brauchte mehr Platz, nachdem die Stadt im Zuge der Gemeindereform gewachsen war. Die Sanierung des Rathauses zog sich über mehrere Jahre hin. Sie war mühsam. Mauern mussten neu hochgezogen werden, der Kachelofen, Wandvertäfelungen und Stuckdecken komplett ausgebaut und wieder angebracht werden. Allein die Stuckateure brauchten Monate, um die Decken und Wände wieder in die alte Pracht zu versetzen. Eine Töpferin mühte sich über Wochen, ein paar fehlende Kacheln farb- und stilgerecht zu brennen. Bei den Isnyern war die Sanierung nicht unumstritten. "Geldverschwendung" warf man den Stadtvätern vor, und mittlerweile arrivierte Bürger rechneten als jugendliche Heißsporne vor, dass ein Neubau die Stadt deutlich günstiger käme. Heute sind die Auseinandersetzungen von einst vergessen. Unter Arkaden können die Bürger im Bürgerbüro ihre Angelegenheiten regeln. In der gotischen Halle mit dem imposanten Pfeiler sehen sie wechselnde Ausstellungen. Zum Zimmer des Bürgermeisters gelangen sie durch eine stuckverzierte Vorhalle. Die prächtige Holztüre zum Büro des Rathauschefs wird allerdings nur zu ganz besonderen Gelegenheiten geöffnet. Im Alltag führt der Weg durchs Vorzimmer. Es ist nicht immer einfach, die Bedürfnisse einer modernen Verwaltung mit den Ansprüchen eines historischen Gebäudes in Einklang zu bringen. Durch Butzenscheiben dringt nur spärlich Licht, doch in die Stuckdecken passt keine moderne Bürobeleuchtung. Also behilft man sich mit Stehlampen. Die Computeranlage zu montieren, erwies sich als schwieriges Unterfangen. Es dauerte Tage, die Wände zu durchbohren, und mancherorts lässt sich das Kabelgewirr nur mühsam verbergen. Doch davon merken die Brautpaare nichts, wenn sie sich im historischen Sitzungssaal das Jawort geben. Im Jubiläumsjahr darf die Öffentlichkeit das Rathaus am 28. September beim Tag der offenen Tür in Augenschein nehmen. Außerdem kann es jeden Samstag im Rahmen von Altstadtführungen besichtigt werden. Sie beginnen um 9.45 Uhr vor dem Kurhaus in Isny.
Isnyaktuell Im Hochmoor wird’s so heiß wie im Süden Jede Landschaft hat ihre eigenen Reize", sagt der Diplom-Biologe Dr. Stefan Hövel. Zugegeben: Er hat "ein Faible für die Moore". Seit ein paar Jahren nimmt Hövel im Rahmen des Isnyer Natursommers Einheimische und Gäste mit auf Erkundungstouren in die Isnyer Moore, auf die Adelegg, in den Wald und ans Wasser. Seine Touren sind beliebt. Diesen Sommer waren sie geradezu begehrt. Montagabend, Nähe Birkenallee. Eine rund 50-köpfige Gruppe aus den Waldburg-Zeil-Kliniken in Neutrauchburg steht am Weg und rätselt. "Sind wir hier schon im Moor?", hat Hövel sie gefragt. Sie sind. Wenn auch heute nur noch eine intensiv bewirtschaftete Wiese übrig geblieben ist. Flach ist die Landschaft hier und eben, so wie der Rheingletscher sie vor 20 000 Jahren geformt hat. Er ließ einen eisigen See zurück, der allmählich verlandete. Das Rotmoos entstand. Hövel hält keine Vorträge. Er verwickelt die Teilnehmer in Gespräche. Gemeinsam kommen sie so dem Unterschied zwischen Nieder- und Hochmoor auf die Spur. Das eine ist vom Grundwasser beeinflusst, relativ nährstoffreich und voll seltener Pflanzen, das andere speist sich aus nährstoffarmem Regenwasser. Im Hochmoor gedeihen Besenheide, Rosmarinheide und mit der Moosbeere der ikleinste Strauch Europas. Man wird ihn später sehen, hinten im kargen Hochmoor. Solch eine Landschaft braucht mehrere hundert Jahre, um zu wachsen. Und sie provoziert erstaunliche Anpassungen. Die Blätter der Moosbeere und der Rosmarinheide sind mit einer Wachsschicht überzogen, weil sie sich wie die Pflanzen im Süden in heißer Mittagssonne vor Verdunstung schützen müssen. In der Nähe des Segelflugplatzes tut sich am Wegesrand ein Hügel auf. Die Exkursionsteilnehmer ahnen schon, dass er „Die Leute können nur schützen, was sie kennen“, sagt Dr. Hövel. Diplom-Biologe Dr. Stefan Hövel hat einen Faible für Moore. nicht vom Gletscher geformt sein kann. Die Antwort provoziert Gelächter: ein Monte Scherbellino, eine ehemalige Mülldeponie der Stadt. Kurzweilig gestaltet sich auch der Anschauungsunterricht in Sachen Gräser. Auf einer Streuwiese gedeihen Pfeifengras und Mähdesüß. Ganz nebenbei erfährt die Gruppe, dass die Bauern einst Pfeifengras zum Einstreuen im Stall benützten. Daher der Name "Streuwiese". Stroh gibt es ja nicht im Allgäu. Tiere lassen sich nicht gern blicken. Im Rotmoos leben zahlreiche Insekten, die Sumpfschrecke zum Beispiel und Schmetterlinge. Und Amphibien - Frösche, Mooreidechsen, Ringelnattern und Kreuzottern. Ebenso seltene Vögel, darunter die Bodenbrüter Wachtel, Wachtelkönig und Braunkehlchen. Die Freude ist groß, als unweit des Wegs ganz unverhofft eine Wachtel aus einer Wiese auffliegt. Am Ende der Tour herrscht bei den Teilnehmern einhellige Begeisterung. Und Stefan Hövel freut sich auch. Er hat sein Ziel erreicht. Die Exkursion hat ihm und seiner Gruppe Spaß gemacht. Doch nicht nur das: "Die Menschen können nur schätzen und letztlich schützen, was sie Foto: juni kennen", sagt der Biologe. Er ist ein seit Jahren erfahrener Exkursionsleiter. 140 bis 150 Führungen macht er jedes Jahr, natürlich nicht alle in Isny. Hier waren es bis Ende August 27 Exkursionen. Dieses Jahr war sein Programm begehrt. Rund 25 Leute kamen im Schnitt, fast 700 insgesamt. Immer freitags nahm Hövel von April bis Ende September Leute mit in die Umgebung, jeden zweiten und vierten Montag im Monat stehen darüber hinaus eigene Führungen für die Patienten der Neutrauchburger Kliniken auf dem Programm. Außerdem geht der Biologe im Rahmen des Ferienprogramms auch mit Kindern auf Tour. Die Exkursionen führen nicht nur ins Rotmoos oder die Eisenharzer Heide. An der Argen kann man Bachflohkrebse entdecken, in den umliegenden Weihern allerlei Kleingetier, das Hövel mit einem Käscher aus dem Wasser fischt. Die Adelegg beeindruckt mit tiefen Tobelwäldern, gurgelnden Bächen, mit geröllhaltigem Nagelfluh-Gestein und einzelnen Almwiesen. Hier leben Hirsche und Gämsen. Wenn er will, dass seine Begleiter den Wald mit allen Sinnen erleben können, geht Hövel vorher die Strecke ab und versteckt zum Beispiel Wäscheklammern im Gebüsch oder Kokosnüsse in den Fichten. Sie unterwegs zu entdecken, schärft den Blick. Sich auf Geräusche konzentrieren, Bäume erkennen, sich bei Tastspielen blind auf den Wald einzulassen - das verhilft zu ganz neuen Sinneserfahrungen. Vor zwei Jahren hat Hövel zusammen mit der Grundschule Beuren einen Walderlebnispfad für Kinder konzipiert, mit zehn Stationen, an denen sie beispielsweise das Alter von Bäumen bestimmen, einen Bach erforschen oder auf Pirsch nach Tiersilhouetten gehen können. In diesem Jahr nahm Hövel erstmals Erwachsene mit auf den Pfad. Auch das, sagt er "ist gut angekommen." Am 19. und am 26. September stehen nochmals zwei Spaziergänge durchs Moor unter dem Motto "Herbstaspekte" auf dem Programm. Treffpunkt ist um 18 Uhr am Kurhaus am Park. Die letzte Montagsführung für die Patienten der Waldburg-Zeil-Kliniken gibt es am 22. September. Treffpunkt ist um 18.30 Uhr am Bewegungszentrum. ENERGIESTADT Isny Messstation auf dem Blaserturm soll Isnyer Treibhausgasemissionen messen Isny – (kp) Ab November 2008 wird das Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg im Rahmen des Konzeptes der "Freien Energiestadt Isny" eine Messstation zur Ermittlung der Isnyer Treibhausgasemissionen auf dem Blaserturm in Betrieb nehmen. Mit der Messstation soll langfristig der Fingerabdruck, den die Isnyer Emissionen an Treibhausgase in der Atmosphäre hinterlassen, ermittelt werden. Ähnliche Messungen führt das Heidelberger Institut im Rahmen des europaweiten Messnetzes ICOS (intergated carbon observation system) u.a. in Heidelberg, im Schauinsland oder auf der Zugspitze durch. Wie die Heidelberger Forscher meinen, sind solche Messungen besonders an Orten interessant, deren Emissionen an Treibhausgasen in Zukunft, wie im Konzept der "freien Energiestadt Isny" geplant, zurückgehen sollten. Dazu wollen die Heidelberger Forscher die atmosphärischen Konzentrationen der Treibhausgase Kohlendioxid, Lachgas und Methan sowie die in der Luft vorkommenden Russpartikeln langfristig messen. Den entscheidenden Hinweis auf den Isnyer Verbrauch an fossilen Brennstoffen, wie Öl, Gas, und Kohle im Vergleich zu dem zunehmenden Einsatz an nachwachsenden Brennstoffen (Holz, und z. B. in der Biogasanlage verwendeten Biomasse) erhalten die Forscher aus der Menge an Radiokohlendioxid in den gemessenen Spurenstoffen, denn in den fossilen, d.h. schon sehr alten Brennstoffen ist Radiokohlendioxid schon lange zerfallen, während er im Abgas der nachwachsenden Brennstoffe sehr gut nach zu weisen ist. Vor allem die Isnyer Biogasanlage reduziert die Treibhausgase enorm. Weitere Informationen bei: Prof. K. Pfeilsticker Institut für Umweltphysik INF 229 69120 Heidelberg Verantwortl. für Inhalt der IsnyRundschau ist die Stadtverwaltung Isny, Fachbereich Zentrale Dienste, Zi. 123, Tel. 984-119, E-mail: laengst@rathaus. isny.de, Internet: www.isny.de
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