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DIENSTLEISTUNG HOLZ IST

DIENSTLEISTUNG HOLZ IST KNAPP DAS GOLD DER BAUSTELLE Es ist zum „Gold der Baustelle“ geworden: Das Holz. Die Preise dafür haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Die USA und China kaufen extrem viel deutsches Holz, wodurch viele Schreinereien oder Zimmereien hierzulande zu wenig Material verbauen können. Auch Corona hat seine Finger im Spiel. Von Stefanie Rebhan 38

Das Holz ist knapp und alles was knapp ist, wird teuer. Der Holzpreis ist zwischen 50 und 100 Prozent gestiegen. Diese explosionsartige Entwicklung zieht einige Konsequenzen für Handwerker und Bauherren gleichermaßen nach sich. Eine der schwerwiegendsten beschreibt Jan Coenen, Lindauer Kreishandwerksmeister: „Die Handwerker haben volle Auftragsbücher, denn gebaut wird nach wie vor enorm viel. Wenn sie nun aber kein Material mehr erhalten, müssen sie im schlimmsten Fall Kurzarbeit anmelden und die Mitarbeiter nach Hause schicken. Das ist paradox.“ Dass das Holz überhaupt knapp geworden ist, habe mehrere Gründe. So wird als Baustoff immer häufiger das klimafreundliche Holz eingesetzt. Seit Jahren steige der Anteil an Holzbauten konstant um ein Prozent, meldet der Bundesverband der Deutschen Säge- und Holzindustrie. Ein weiterer Grund ist die Investition in Immobilien, nachdem das Geld auf der Bank keine Rendite mehr einbringt. Markt wird international Die Corona-Pandemie habe dazu geführt, dass einige Prozesse ins Stocken geraten sind. „Die umfassenden Hygienevorgaben und teilweise Kurzarbeit haben zur niedrigen Rohstoffgewinnung geführt“, so der Lindauer Kreishandwerksmeister. Und schließlich sind da noch die USA und China. In beiden Ländern boomt der Bau und das sonst so holzreiche Kanada kann nicht genug exportieren, da die Wälder schwer von den Borkenkäfern in Mitleidenschaft gezogen wurden. „Früher war der Markt national“, erzählt Jan Coenen, „jetzt hat er sich massiv international verschoben. Er wandern dorthin, wo das meiste Geld herkommt.“ Ein weiterer Punkt, der zur Materialknappheit führt, liege darin, dass viele Betriebe ihre Lager mit Holz bis an die Kante gefüllt haben aus Angst, später nicht mehr genug Material für ihre Aufträge verbauen zu können. Das führe laut Coenen zum „Toilettenpapier-Effekt“. Sprich, wenige Holzverarbeitungsbetriebe haben viel Holz, während andere darben müssen. Lange Lieferzeiten Lieferengpässe für Holz gebe es schon lange. Das bringe nicht nur den Handwerksbetrieb, sondern auch den Bauherrn in zeitliche Schwierigkeiten. In finanzielle sowieso. Ist der Vertrag zwischen den Parteien bereits unterschrieben, ist an dem ursprünglichen Preis nichts mehr zu rütteln und der Handwerker bleibt auf den Kosten sitzen. Einige Handwerker seien auch dazu übergegangen, direkt variable Tagespreise beim Material anzugeben. Roland Breyer aus Heimenkirch sieht das Vorgehen der Holzindustrie kritisch, die das ganze Holz aufkaufe und exportiere. „Kanada exportiert normalerweise jede Menge, aber die Wälder sind dort von Schädlingen befallen. Nun wird so viel von unserem Holz verkauft, dass wir selbst zu wenig haben“, fasst Roland Breyer, Obermeister der Schreiner-Innung Lindau, zusammen. Lange Lieferzeiten seien derzeit Standard und das werde wohl auch noch eine Weile so bleiben, genauso wie der hohe Preis für Holz. Breyer: „Bis zu 1000 Euro pro Kubikmeter werden verlangt. Vor zwei Jahren waren es noch 500 Euro.“ Wolfgang Bunz ist Chef von Bunz Bauart in Schwendi. Er teilt die Meinung seiner Kollegen nicht auf allen Ebenen und sagt: „Holz ist nach wie vor verfügbar, die Lieferzeiten sind nur länger und die Kosten höher geworden.“ Der Preis für Brettschichtholz habe stark angezogen, nachdem er sich in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt auf 400 Euro pro Kubikmeter belief. Heute seien es 800 Euro für dieselbe Menge. Dass der Preis anzieht, sei bereits Ende 2020 erkennbar gewesen. Ein Problem hätten jetzt vor allem diejenigen, die falsch geplant haben. „Viele Handwerker haben keine ausreichende Lagerhaltung. Wer von der Hand in den Mund lebt, für den ist es jetzt tatsächlich schwierig“, sagt Wolfgang Bunz. Politik hat Teilschuld Durch den Bauboom seien die Bauunternehmen und Zulieferer seit Jahren an der Kapazitätsgrenze. Als Reaktion auf die Lockdown-Maßnahmen und eine aufgrund der Ausweitung der Geldmenge sich abzeichnende Inflation, investierten die Menschen in allen Industrienationen noch stärker als ohnehin in Immobilien. Eine Rohstoffknappheit brauche also niemanden zu wundern, so Bunz. Eine Teilschuld für die Situation gibt er der Politik. Als Reaktion auf die Lage im vergangenen Jahr, als das Holz zu Schleuderpreisen verkauft wurde, habe die Politik veranlasst, dass Waldbesitzer im Forstjahr 2021 nur noch 85 Prozent von dem einschlagen dürfen, was sie in den vorherigen Jahren abgeholzt haben. Bunz: „Das verschärft die angespannte Situation nochmals zusätzlich und verhindert, dass der gestiegene Holzpreis in vollem Umfang bei den in den letzten Jahren gebeutelten Privatwaldbesitzern ankommt.“ Mittlerweile sind im Handwerk noch deutlich mehr Baustoffe knapp geworden. Unter anderem Dämmstoffe, Stahl und Plastikrohre. Wolfgang Bunz glaubt, dass der Markt die Schieflage von allein bald regeln wird. Wenn sich Bauvorhaben aufgrund der aktuellen Situation verschieben oder nicht mehr realisiert werden, dann würden wieder Kapazitäten frei und die Preise könnten wieder sinken. 39

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