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NEUE ARBEITSWELT

NEUE ARBEITSWELT VORTEILE UND NACHTEILE DES SYSTEMS – MITTWOCH ALS BESTER FREIER TAG Die 4-Tage-Woche kommt wieder auf den Plan Die Idee einer 4-Tage-Woche ist nicht neu. Derzeit, im Wandel der Arbeitswelt, wird sie aber neu aufgekocht. Es gibt Beispiele, in denen Unternehmen damit ihren Umsatz steigerten. Für alle Branchen ist das Modell jedoch nicht umsetzbar. Das Grundprinzip der 4-Tage-Woche ist es logischerweise, 4 Arbeitstage pro Woche zu haben und 3 Tage frei. Unternehmen, die eine 4-Tage-Woche in Betracht ziehen, müssten sich erst einmal überlegen, welcher Tag das überhaupt sein sollte. Professor Jarod Haar von der Universität in Auckland hat sich mit genau diesem Thema beschäftigt. Er befragte zahlreiche Mitarbeiter in wechselnden viertägigen Arbeitswochen und stellte fest, dass sie den freien Mittwoch am meisten genießen. Denn die fünftägige Woche würde so in zwei Miniwochen geteilt. Eine repräsentative Studie des Marktforschungsinstituts Toluna zeigt, dass sich mehr als jeder zweite Befragte (55 Prozent) eine Vier-Tage-Woche wünscht. Im Gegenzug würden die Teilnehmer der Studie gerne auch finanzielle Einbußen in Kauf nehmen. Nicht für jede Branche sinnvoll Einige Firmen berichten mittlerweile von ihren Erfolgen und gesteigertem Umsatz, seit sie die 4-Tage-Woche eingeführt haben. Die Krankheitstage minimierten sich, das Wohlbefinden der Mitarbeiter stieg. Auf der anderen Seite führte ein Experiment in Schweden mit 6-Stunden-Tagen in Pflegeheimen dazu, dass sich zwar die Produktivitätsrate verbesserte, jedoch die Personalkosten erheblich stiegen, da mehr Mitarbeiter eingestellt werden mussten, um die Lücken zu füllen. Das System ist also nicht unbedingt für jede Branche darstellbar. 22

Die Vorteile einer 4-Tage-Woche • Das Unternehmen verliert weniger hochqualifizierte Frauen, weil sie – sofern sie Mutter sind – Kinder und Beruf besser miteinander vereinbaren könnten. • Allein die Aussicht auf einen weiteren freien Tag sorgt für einen großen Motivationsschub. Das Gefühl mehr Freizeit zu haben, kann die Bereitschaft für Überstunden steigern. Die vorhandene Zeit wird produktiv genutzt, überflüssige Zeitfresser lassen sich oftmals streichen. • Die drei Tage zur Entspannung in der Woche wirken sich positiv auf die Gesundheit aus. Die Mitarbeiter bekommen mehr Zeit zum Ausschlafen, für Hobbys oder gemeinsame Zeit mit der Familie. Krankheiten lassen sich besser auskurieren oder sogar verhindern. • Das Auto muss in die Werkstatt, die Küche wird geliefert oder ein Besuch beim Arzt steht an. Diese Termine lassen sich auf den freien Tag unter der Woche verschieben. Der Mitarbeiter fällt bei vier Arbeitstagen pro Woche so nicht stundenlang aus an den übrigen Tagen und verpasst keine wichtigen Termine in der Firma. • Die 4-Tage-Woche hat sich insgesamt auf dem Arbeitsmarkt noch nicht durchgesetzt. Deshalb können Firmen dieses Angebot gut bei der Mitarbeiter-Suche mit einbringen. Denn sie erscheinen dadurch besonders innovativ und flexibel - etwa bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften kann dieses Argument für Bewerber entscheidend sein. Die Nachteile einer 4-Tage-Woche • Ein Unternehmen sollte mit dem System keine Zeit sparen wollen, denn sie könnte an der richtigen Stelle fehlen. Wenn zum Beispiel die kurzen Gespräche zwischen den Kollegen ausfallen müssen, kann sich das auf die gesamte Stimmung auswirken. Und wenn der zusätzlich fehlende Tag pro Woche dazu führt, dass alle ihre Aufgaben nicht schaffen, sorgt das wiederum zu vielen Überstunden. • Da der Großteil der Kunden und auch die Konkurrenz das Konzept nicht nutzen, macht sich das System dort schnell als Nachteil bemerkbar. Ein zusätzlicher freier Tag bedeutet auch ein Tag ohne abgeschlossene Verträge, ohne Verkauf von Produkten. • Auch für Startups ist die Umsetzung der 4-Tage-Woche generell schwierig. Besonders in der Startphase müssen Gründer mit Service und Flexibilität beim Kunden punkten. Das ist schwer umsetzbar, wenn ein kompletter Tag pro Woche direkt zu Beginn wegfällt. Tipps zur Umstellung auf eine 4-Tage-Woche • Das neue System kann nicht von heute auf morgen funktionieren. Deshalb ist es sinnvoll, eine Übergangsphase einzuplanen. • Alle Mitarbeiter sollten gemeinsam Strategien entwickeln, wie die Umstellung gelingt. Es stärkt die Motivation, wenn sich die Ziele gemeinsam erreichen lassen. • Alle Kunden und Geschäftspartner müssen den neuen Plan der zukünftigen 4-Tage-Woche kennen. • In der Dienstleistungsbranche lohnt es sich ein Schichtsystem einzuführen, damit der Service und die Erreichbarkeit innerhalb der Arbeitswoche weiterhin gewährleistet sind. (Gründer.de/reb) 23