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Freitag, 5. Mai 2023 MONTFORT BOTE 10 Großes Interesse an Baustellenenführung durch denkmalgeschütztes Haus Die Geschichte des denkmalgeschützten Hauses von 1530 in der Oberen Seestrasse in Langenargen ist sehr bewegt: Im Erdgeschoss wurde es einst als Weinlager genutzt, Fische wurden unter dem Dach geräuchert. Ein Uhrmacher lebte um 1800 in den Räumen. Und an Schuhmacher Kleiner konnten sich viele der insgesamt mehr als 50 Teilnehmer der Baustellenführung am vergangenen Sonntag anlässlich des Jubiläumsfestes und der Vorstellung der Langenargener Betriebe sehr gut erinnern. Die derzeit laufende Sanierung des 500 Jahre alten Hauses stieß bei den Langenargener Bürgerinnen und Bürgern auf großes Interesse. Die verantwortliche Architektin, Christine Köhle, sensibilisierte die Besucher für den Denkmalschutz und für den „Dreiklang zwischen Konservieren, Reparieren und Hinzufügen“, wie sie es formulierte. „Solche Gebäude sind wichtig für einen Ort wie Langenargen, weil diese Häuser Zeitzeugen sind und unwiederbringlich, wenn sie einmal abgerissen sind.“ Die Architektin, die sich auch auf die Sanierung alter Gebäude spezialisiert hat, machte beim Gang durch das Haus immer wieder deutlich, wie wichtig es ist, dass vor allem die Besitzerin des Gebäudes Corinne Lasmezas diese Maßnahmen unterstützt. „Corinne möchte möglichst viel erhalten, die große Liebe zu dem Haus, die unglaubliche Geduld und der Respekt vor dem Gebäude habe es ermöglicht, das Haus zu erhalten, erzählte Christine Köhle von ihren Gesprächen und digitalen Meetings mit der Eigentümerin, die in Florida lebt und seit Ihrer Kindheit jeden Sommer ihren Urlaub in Langenargen verbringt. alte Dachkonstruktion wurde aufwändig wieder hergestellt und zeigt die Zimmermannskunst von 1530. Die Dachziegel wurden gereinigt und ebenfalls wieder eingesetzt. Selbst geschmiedete Nägel und Haken aus dieser Zeit werden bewusst nicht entfernt und bleiben als Relikte und Beweisstücke an ihrem Platz. Der Dachstuhl des alten Hauses, Baujahr 1530 in Langenargen, war krumm und schief, das Herzstück des Gebäudes bog sich um gut 40 Zentimeter nach hinten, als die Architektin ihr Projekt startete. Der Giebel war ebenfalls verschoben. Das Dach wurde regelrecht nach hinten gedrückt. Der Grund dafür: Viele Stürme und Wasser wirkten über Jahrhunderte auf das Gebäude ein, das heute in der Oberen Seestrasse in der zweiten Reihe steht. Ursprünglich war es direkt in vorderster Front den Stürmen am Bodensee ausgesetzt, weil das Wasser damals noch fast bis an das alte Gebäude reichte. „Wir beschäftigen uns mit einem alten Haus, Baujahr 1530, das nach dem Umbau dem aktuellen Baurecht im Jahr 2023 entsprechen soll“, machte Christine Köhle deutlich. Auch die energetischen Anforderungen müssten beachtet werden. Da geht es um die neue Technik im alten Gemäuer. Welche Heizung wird verwendet? Bisher wurde nur mit einem Holzofen geheizt, jetzt werden eine Wandheizung in der Giebelwand und eine Fussbodenheizung eingebaut. Die Besucher und Besucherinnen waren nach der Führung sichtlich beeindruckt. Der behutsame Umgang mit dem alten Haus ermöglicht trotzdem zeitgemäßes Wohnen auf drei Etagen mit modernster technischer Ausstattung. Aufgrund der großen Nachfrage sind weitere Führungen geplant. wok Es darf getanzt werden: Tango-Argentino-Saison im Schloss startet Zur Tango-Argentino-Saisoneröffnung hat Organisator Wolfgang Kallina mit den Worten „Baustellentango“ eingeladen. Und das hat wohl seinen Grund – auch wenn die Eröffnungs-Veranstaltung am Dienstag im großen Saal des Schlosses stattfinden konnte. Die Sanierungsarbeiten am Schloss würden weitergehen. Deswegen könne es sein, vermutet Kallina, dass man die Ausweich-Variation Spiegelsaal, Open-Air auf der Terrasse oder auch mal in oder an der Konzertmuschel nutzen müsse. Kallina betonte, er sei dennoch optimistisch. Am ersten Abend war schon einiges zu improvisieren gewesen, denn wegen Terminmissverständnissen hatte Bürgermeister Ole Münder absagen müssen. Und statt der erkrankten DJane Arlenka Klas aus Feldkirch kam DJ Ralf Hübler aus Ravensburg zum Einsatz. Bei mitgebrachten Getränken und einer von der Gemeinde spendierten Rose für die Damen hatten sich zahlreiche Besucher aus der Region zur Eröffnungsmilonga eingefunden. Die Abstimmung auf dem Parkett für den Tanzabend zeigte jedenfalls „Daumen hoch“. Wie geht man mit der Sanierung eines 500 Jahre alten Hauses um? Architektin Christine Köhle erklärt es einer Besuchergruppe. Bild: Wolfgang Köhle Die 500 Jahre alten Balken aus Tannenholz im Dachstuhl konnten größtenteils erhalten und ergänzt werden und sehen durch ein spezielles Eisstrahlverfahren fast aus wie „neu“. Die originale Tangotanzen im Schloss: Das ist von der Atmosphäre her schwer zu toppen. Bild: Olaf E. Jahnke
Freitag, 5. Mai 2023 MONTFORT BOTE 11 In seiner Eröffnungsrede dankte Kallina auch seinem Team mit Renate Willburger, Annegret Linde, Mariell Kiebgis, Monika Czoske und Karin Kallina. Geplant sind für die Saison 2023 in Schloss Montfort immerhin 23 Dienstagsmilongas. Als Besonderheiten locken dafür einige international bekannte Tanzpaare wie „Los Ocampo“, „Lucia y Rafael“ oder „Veronica Pasqual & Sergio Saucet“ aus Buenos Aires mit Tanz-Shows. Zum Saisonabschluss am 12. Dezember wird es wieder eine Adventsmilonga geben. Die nächste Dienstagsmilonga im Schloss ist am 9. Mai mit DJ Hans Peter Salzer. Um 19 Uhr beginnen die Veranstaltungen. Um 18 Uhr gibt es ab Juni noch vorher die Möglichkeit, bei einer Practica-Stunde zu lernen, zu üben oder sich schon mal warmzutanzen. oej www.tangoambodensee.info Jazz, Literatur und 1000 Biersorten: Neue Jazzreihe bei KommproBier Michael T. Otto hat in Langenargen in der Vergangenheit bereits zwei Jazzkonzert-Formate auf die Beine gestellt; beide im Langenargener Schloss. Jetzt will er eine neue Livejazz-Reihe etablieren. Aber an einem anderen Ort, mit einem neuen Partner und einem veränderten Konzept. „LA Connetion - Jazz und Wort im Bierladen“ heißt das neue Format. Am Dienstag, 2. Mai hat das Format seine Premiere erlebt. In Zukunft soll „Jazz und Wort im Bierladen“ alle zwei Monate stattfinden, jeweils am ersten Dienstag des Monats. Beginn ist um 19.30 Uhr. Ihren festen Ort findet die neue Reihe in einem Laden, der nicht nur in Langenargen Kultstatus genießt: Im „Wohnzimmer“ von „KommproBier“ in der Mühlstraße. Kult ist „KommproBier“, weil seine Betreiber, Helmut und Uli Heine, immer zwischen 700 und 1000 Biersorten vorrätig haben. Für Gäste gilt das Prinzip Selbstbedienung: Wer Durst hat, schlendert durch die vollen Kühlräume und bedient sich. „Das ist so originell und urig, das müssen wir machen“, befindet Stefan Feucht, der Leiter des Kreiskulturamts. Originell ist sowohl das gemütliche „Wohnzimmer“ - in dem übrigens aktuell eine Ausstellung des Malers Andy Magg gezeigt wird - als auch Helmut Heine, der im Gespräch mit seiner Kundschaft ohne Umschweife zum Du übergeht. „Viele sind als Kunden gekommen und jetzt unsere Freunde“, sagt er. Bis zu 80 Personen passen ins Wohnzimmer, für das Michael T. Otto und Stefan Feucht ein gewagtes Konzept entworfen haben: Jazzmusik trifft auf Literatur. Ob diese Begegnung nach einem festen Muster ablaufen wird, kann Otto noch nicht sagen. „Wir sprechen das vor den Konzerten jeweils ab“, sagt er. Wird die Musik die Stimmung der Texte aufnehmen? Werden die Musik und die Lesungen zum Teil sogar gleichzeitig stattfinden? Für die Sprache wie für den Jazz spielt ja der Rhythmus eine Rolle. Fix ist jedenfalls nichts. Wichtig ist für Michael T. Otto, dass der Jazz im „KommproBier“ etwas wagt. Gemütlicher Barjazz? Fehlanzeige. „Wir machen unser Ding. Kreativen, spontanen Jazz“ sagt Otto. Sogar das Wort „Freejazz“ nimmt er in den Mund. „Jeder wird erleben können, dass das gar nicht so schlimm ist“, sagt er mit einem Grinsen. Sieben Termine stehen fest, und bei jedem wird Michael T. Otto auch selbst auftreten. An seiner Seite hat er wechselnde Partner, wie den renommierten Schlagzeuger Carlo Lorenzi, die extravagante Sängerin Isolde Werner oder den Gitarristen Andi Schnoz. Schnoz hat unter anderem schon den experimentellen Pop von Björk verjazzt. Die eingeladenen Autoren und Autorinnen sind nicht weniger für Überraschungen gut. Wie Stefan Feucht betont, haben mehrere von ihnen am Künstler-Austauschprogramm „Salem2Salem“ teilgenommen, zu ihnen zählen Katrin Seglitz (Ravensburg), der Lyriker Jürgen Weing (Kißlegg), Doris Vogel oder die Lyrikerin und Performancekünstlerin Barbara Marie Hoffmann. rup Stimmung im Keller? Warst du schon mal im Gelass, wo das morsche Eichenfass immer noch vergammelt steht und ein übler Moder weht? Wo die Spinnwebnetze schweben, und wo Altölreste kleben, wo um Kakerlakenmord sich verliert kein Sterbenswort, wo die trübe Funzel leuchtet und es kalt und schimmlig feuchtet, wo es nass und modrig riecht, wo die Kellerassel kriecht, wo der Werkzeugkasten rostet wo es den Ästheten frostet? – Ordnung ist das halbe Leben. - Um die Hälfte anzustreben überseh‘ ich den Schlamassel, Spinnenweb und Kellerassel, denn dort neben den Briketts gammeln da nicht Etiketts? Schimmert da nicht Flaschenglas, Wein, den ich schon längst vergaß? Hier hilft mir die Ignoranz und der milde Flaschenglanz, - Ordnung, Sauberkeit, Hygiene sind verfehlt in dieser Szene; stört das Chaos auch mein Ich, murmle ich, was kümmert’s mich, gleich, so denk‘ ich, heißt’s „zum Wohl!“, opfr‘e mich sodann und hol‘, - ein paar Flaschen aus dem Dreck. - Her damit und nix wie weg! Axel Rheineck Jazz, Literatur, Bier - kommt gut, finden (von links) Kreiskulturamtsleiter Stefan Feucht, Helmut Heine von KommproBier und Jazzmusiker Michael T. Otto. Bild: Harald Ruppert
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